Elektronische Verschluss-Systeme - Funktionen und Begriffe
A. Alarm- / Sabotageverzögerungen
Wird der Öffnungscode 3, 4 oder 5 mal (je nach Schlosssystem) falsch eingegeben, so startet eine Zeitverzögerung mit 1 Minute. Bei jedem weiteren falschen Versuch verlängert sich die Wartezeit um je 1 Minute bis maximal 15 Minuten. Wird ein stiller Alarm ausgelöst, so startet eine Wartezeit mit einstellbarer Länge. Diese Sonderprogramme können nicht umgangen oder unterbrochen werden!
A. Audit
Elektronische Tresorschlösser ab Klasse 2 / B nach EN 1300 müssen eine Audit-Funktion (Speicherung der Ereignisse im Schloss) aufweisen.
Elektronikschlösser ohne Uhrenbaustein haben ein Audit ohne Datum und Uhrzeit (meist 100 Ereignisse in chronologischer Reihenfolge).
Elektronikschlösser mit Datum und Uhrenbaustein zeichnen bis zu 1000 Ereignisse mit Angabe des Datums und der Uhrzeit auf.
A. Automatisches Schließen mittels Türschalter
Automatisches Schließen mittels Türkontaktschalter, der an einer Signalbox angeschlossenen wird, verschließt das Schloss automatisch (möglich nur bei Motorschlössern).
B. Bedrohungscode
Um einen Bedrohungsalarm auszulösen, muss zum Wert der letzten Stelle des Codes standardmäßig der Wert 1 addiert oder subtrahiert (dazu- oder weggezählt) werden. Bedrohungsalarme können jederzeit mit jedem beliebigen Code-Typ ausgelöst werden.
B. Benutzercode / Usercode
Kann das Schloss öffnen und den eigenen Code ändern.
B. Bestätigungscode
Der Bestätigungscode wird wie eine elektronische Unterschrift verwendet und bestätigt mit Datum und Uhrzeit das Wiederverschließen des Schlosses sowohl im Schloss als auch im Speicher des Benutzerschlüssels, wodurch bei den beiden Einmalcode-Betriebsarten stets der aktuelle Status des Schlosses in der Software erfasst wird.
C. Codeverknüpfung / Vieraugen-Identifikation
Es kann für das gesamte System die Funktion 4-Augen-Code bzw. 6-Augen-Code programmiert werden. Ein Schloss kann somit nur durch Eingabe von 2 bzw. 3 Usercodes geöffnet werden. Die Programmierung kann nur durch den Master erfolgen. Falls bereits ein 4- oder 6-Augen-Code programmiert ist, kann auch der Systemmaster nur in Verbindung mit weiteren Benutzern des Schlosses die Programmierung vornehmen.
D. Doppeltoken-Zugriffskontrolle
Für die Schlossöffnung benötigt ein Benutzer sowohl einen Einmalcode als auch einen SmartKey.
E. Echtzeituhr
Datum und Uhrzeit werden von einer speziell gepufferten Echtzeituhr generiert und überstehen auch eine mehrtägige Stromlosigkeit des Systems. Sollte dennoch einmal die Echtzeituhr gelöscht werden, so befindet sich das System in einem undefinierten Zustand.
E. Eilsperrung
Die Funktion Eilsperrung erlaubt die sofortige Aktivierung einer Sperrzeit. Nach dem Schließen kann das Schloss bis zum Ablauf der festgelegten Zeit nicht mehr geöffnet werden.
Beispiel: Für kürzere Geschäftszeiten vor gesetzlichen Feiertagen kann die Zeit bis zum Beginn der regulären Sperrzeit überbrückt werden. Die Eilsperrung kann sowohl im Entsperrt- wie auch im Gesichert-Menü aktiviert werden.
E. Einmalcodemodus (OTC = One Time Code)
Für jede Öffnung eines Schlosses muss ein Einmalcode vergeben (generiert) werden.
E. Elektronischer Schlüssel
Chiffrierte elektronische Schlüssel (SmartKey) werden in folgenden Fällen zur persönlichen Identifizierung verwendet: zum Öffnen eines Schlosses, zur Anmeldung am Programm oder zum Aktivieren oder Auswerten eines Schlosses.
F. Fernfreigabe
Das Schloss lässt sich nur bedienen, wenn von Außen ein Freigabesignal erfolgt.
F. Fernsperre
Die Schlösser können über Fernsperre (Remote Disable) gesperrt werden. Fernsperrsignale von der EMZ werden an das Schloss übermittelt und unterbinden Schlossfunktionen. Der Umfang der Schlosssperrung hängt von der Schlosskonfiguration ab.
K. Kuriercode
Kann das Schloss öffnen - ohne eine ggf. programmierte Öffnungsverzögerung abzuwarten - und den eigenen Code ändern.
M. Mastercode
Höchster Code der Codehierarchie: kann das Schloss öffnen, den eigenen Code ändern und wird für fast alle Programmierfunktionen des Schlosses benötigt; kann auch im Doppelcode-Modus alleine Programmierfunktionen durchführen.
M. Monteurcode
Kann während der Montage im Werk das Schloss öffnen und im Betrieb - ohne eine ggf. programmierte Öffnungsverzögerung oder Sperrzeit abzuwarten - das Schloss öffnen, um Reparaturen durchzuführen und die Funktion zu testen.
M. Mutationscode
Der Inhaber des Mutationscodes kann Codes aktivieren, ändern und löschen. Zudem kann er eine Eilsperrung oder eine Sperrzeitverzögerung auslösen (falls Funktionen aktiviert sind) sowie den eigenen Code ändern und löschen. Der Mutationscode ist kein Öffnungscode.
N. Netzwerkfähigkeit
Netzwerkfähigkeit beschreibt die Eigenschaft, dass das elektronische Schlosssystem in ein Computernetzwerk eingebunden werden kann und alle Funktionen – außer das Öffnen des Schlosses – aus der Ferne über das Netzwerk bedient werden können.
O. Öffnungsbereitschaftszeit (ÖBZ)
Einstellbare Zeit, die nach der Öffnungsverzögerung beginnt; innerhalb der ÖBZ kann das Schloss geöffnet werden.
O. Öffnungsverzögerung (ÖV)
Einstellbare Zeit, die ablaufen muss, bevor das Schloss geöffnet werden kann.
P. Parallelcode
Der Parallelcode wird über die PC-Software angewählt und mit dem nächsten Upload im Schloss aktiviert. Parallelcode bezieht sich auf Systeme mit 2 Schlössern. Der Nutzer, der Schloss A geöffnet hat, ist so lange für das Öffnen und Menüeinsprünge von Schloss B gesperrt, bis Schloss A wieder verschlossen ist. Schloss B muss demnach von einem anderen Nutzer geöffnet werden. Zur Öffnung des Wertbehältnisses müssen folglich zwei berechtigte Nutzer ihre PIN und ihren Code eingeben.
R. Redundanz
Die mechanische Redundanz wird über einen Notschlüssel abgebildet.
Die elektronische Redundanz sagt aus, dass das Schloss 2 Antriebsmotoren und ein BUS-Kabelsystem besitzt.
Die VOLLE elektronische Redundanz besteht aus 2 Antriebsmotoren und pro Antriebsmotor eine elektronische Schlossplatine sowie ein BUS-Kabelsystem.
R. Rückkehrsperre
Mit der Funktion Rückkehrsperre können Sie festlegen, wie lange das Wertbehältnis / Innenfach nach jedem Schließen nicht mehr geöffnet werden kann. Ist die Rückkehrsperre aktiviert (Zeit > 0), beginnt die Rückkehrsperrzeit zu laufen, sobald die Türschlösser geschlossen sind. Das Wertbehältnis kann erst wieder geöffnet werden, wenn die Rückkehrsperrzeit abgelaufen ist.
S. Schließen & Code
Durch Aktivieren dieser Funktion wird der Schließvorgang an die Eingabe eines gültigen Codes gebunden. Das System kann so nur von zugelassenen Personen verschlossen werden. Die Usernummer wird im Protokoll festgehalten. Diese Funktion kann nur über eine PC-Software parametriert werden.
S. Schließmodus
Mit der Funktion Schließmodus legen Sie fest, ob die Schlösser nach dem Schließen der Türverriegelung automatisch schließen oder ob der Schließvorgang mit der Taste <Enter> bestätigt werden muss.
S. Setupcode
Der Setupcode ist ein Code, welcher in das Schloss übertragen wird und erst ab der Umstellung durch den Inhaber auf seinen persönlichen Code aktiv wird. Ein Setupcode kann nach seiner Generierung das Schloss nicht öffnen, erst nach dessen Umstellung.
S. Sperrzeit
Nach 3-maliger falscher Codeeingabe wird die Sperrzeit aktiviert; innerhalb der Sperrzeit sind keine Eingaben am Schloss möglich.
S. Sperrzeitunterbrechung
Ein laufendes Zeitprogramm (Wochenprogramm, Sondertage, Sperrzeit, Teilsperrung) kann durch Eingabe des Schnellöffnungscodes unterbrochen werden. Das Zeitprogramm ist somit für einen Öffnungsvorgang unterbrochen. Der Öffnungsvorgang kann durchgeführt werden. Die Eingabe des Schnellöffnungscodes und die Sperrzeitunterbrechung werden protokolliert. Der Besitzer des Schnellöffnungscodes hat zusätzlich die Möglichkeit zum Auslösen eines 'Stillen Alarms'.
S. Sperrzeitverzögerung
Die Funktion Sperrzeit verzögern erlaubt den Beginn einer regulären Sperrzeit (Wochen-, Jahres-, oder Urlaubssperrzeit), um eine bestimmte Zeitdauer zu verzögern, bevor diese aktiv wird. Nach Ablauf der Sperrzeitverzögerung wird die reguläre Sperrzeit aktiv. Die Sperrzeitverzögerung kann sowohl im Entsperrt- wie auch im Gesichert-Menü eingestellt und aktiviert werden.
Beispiel: Für längere Geschäftszeiten an Sonderverkaufstagen kann die Zeit bis zum Beginn der regulären Sperrzeit hinausgezögert werden.
S. Systemcode
Der Systemcode ist identisch mit dem Mastercode vom ersten Schloss. Der Systemmaster hat zusätzlich zu den Schlossmasterprivilegien noch die Berechtigung zur Systemprogrammierung. Der Systemcode kann nicht gelöscht bzw. deaktiviert werden.
T. Teilsperrzeit / Teilversperrzeit
Es stehen für die 7 Wochentage jeweils Zeiträume zur Verfügung, in denen das System teilgesperrt werden kann. Die Teilsperrzeit ist nur für den 2-Schloss-Betrieb vorgesehen. Innerhalb der Teilsperrzeit schließt nur Schloss 2, Schloss 1 bleibt offen. Die Teilsperrzeit kann kombiniert werden mit der Funktion 'automatisches Verschließen' mittels Türschalter.
Z. Zeitfunktionen
Wochenprogramm: Es gibt definierbare Öffnungszeiträume für jeden Wochentag (Mo - So). Das System kann nur innerhalb der eingestellten Zeitfenster geöffnet werden. Eine Komplettverriegelung der einzelnen Wochentage ist auch möglich (z.B. an Wochenenden).
Sondertage: 30 definierbare Tage, an denen das System nicht geöffnet werden kann (z.B. Feiertage). Die Programmierung erfolgt mit dem Systemcode.
Sperrzeit: Zeitraum (bis zu 3 Monate), in dem das System nicht geöffnet werden kann. Programmierung der Startzeit (Datum / Uhrzeit) und Endzeit (Datum / Uhrzeit) mit dem Systemcode (z.B. Betriebsferien).
Z. Zeitmaster
Der Inhaber des Zeitcodes kann die Zeitfunktionen des Schlosses einstellen und verändern. Zudem kann er Sperrzeiten abfragen, eine Eilsperrung oder eine Sperrzeitverzögerung auslösen (falls Funktionen aktiviert sind) sowie den eigenen Code ändern und löschen. Der Zeitcode ist kein Öffnungscode.
Z. Zeitprogrammunterbrechung über Taster von Innen
Eine im gesicherten Bereich eingeschlossene Person kann durch Betätigung eines Tasters ein aktives Zeitprogramm (Wochenprogramm, Sondertage, Sperrzeit, Teilsperrung) deaktivieren, so dass man von Außen durch Eingabe eines Öffnungscodes das System öffnen kann. Danach wird das Zeitprogramm wieder fortgesetzt. Der Taster wird an eine Signalbox angeschlossen.
Z. Zeitverzögerung
Öffnungsverzögerung, für jedes Schloss einzeln parametrierbar (00 - 99 Min.). Zu jeder Öffnungsverzögerung ist eine Freigabezeit programmierbar (00 - 99 Min.), in der nach Ablauf der Zeitverzögerung nochmals ein Öffnungscode eingegeben werden muss. Die Programmierung erfolgt mit dem jeweiligen Schlossmastercode. Es kann einem User die Funktion des Schnellöffnungscodes zugeordnet werden, so dass er dieses Programm umgehen kann.
Z. Zwangsfolge
Eine aktivierte Zwangsfolge lässt die Schlösser nur in einer bestimmten Reihenfolge öffnen (Schloss 1, 2, ...). Beim Schließen geht das System dann in umgekehrter Reihenfolge vor. Das System ist erst nach dem Auffahren aller Schlösser entsperrt und für Konfiguration und Service zugänglich.